Südlich Lerchenhain  

   

Nach dem Zeitungsbericht vom 11.09.2016, in dem von der Gründung einer neuen Gesellschaft "'Wohnpark Südlich Lerchenhain' berichtet wurde, hat die Bürgerinitiative folgenden Pressebericht erstellt, der am 15.10.2016 in den Westfälischen Nachrichten veröffentlicht wurde (Link):

Nottuln - Die Bürgerinitiative „Südlich Lerchenhain“ fordert die Gemeinde auf, die Planungen für den neuen Wohnpark am Ortsrand sofort aufzugeben.

Mit Überraschung und Enttäuschung reagiert die Bürgerinitiative (BI) „Südlich Lerchenhain“ auf die nun durchgeführte Gründung der Projektentwicklungsgesellschaft „Wohnpark südlich Lerchenhain“. Die neue Gesellschaft, getragen von der S Immobilien GmbH der Sparkasse Westmünsterland und der gemeindeeigenen Gewerbe- und Industrieförderungsgesellschaft (GIG) Nottuln, hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine rund sechs Hektar große Fläche südlich vom Lerchenhain als Bauland zu entwickeln (wir berichteten). In einer Presseerklärung fordert die Bürgerinitiative die Gemeinde auf, diese Planungen für den Wohnpark sofort aufzugeben. Die Gründe, die seinerzeit gegen dieses Projekt gesprochen hätten, seien nach wie vor aktuell.

Enttäuscht ist die Bürgerinitiative, dass nun, fast zwei Jahre nach dem Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplanes „Südlich Lerchenhain“ (17. Dezember 2014), so getan werde, als sei nichts geschehen. Dabei gebe es nicht nur eine neue Ratszusammensetzung und eine neue Bürgermeisterin. „Seinerzeit wurde das Projekt ‚Wohnpark Südlich Lerchenhain‘ damit begründet, dass die Realisierung des Baugebietes ‚Nottuln Nord‘ zu lange dauert und es aufgrund der hohen Nachfrage unbedingt eine Zwischenlösung geben muss. Diese Begründung ist hinfällig, weil die Grundstücke im geplanten Neubaugebiet ‚Nottuln Nord‘ erheblich früher baureif sind“, erklärt die BI.

Und: Laut Rahmenplan „Nottuln-Nord“ sei erst Feld A auf den Weg gebracht. Die Felder B, C und D ermöglichten notfalls ausreichende zusätzliche Kapazitäten im Norden. Aus Sicht der BI kann die bestehende Nachfrage sicher durch die Bebauung im Norden erfüllt werden. Jede Siedlungserweiterung führe zu mehr Verkehr. Dieses zusätzliche Verkehrsaufkommen werde im Norden durch die Umgehungsstraße aufgenommen.

Aufgrund der günstigen Bedingungen am Kapitalmarkt habe sich seit 2015 in Nottuln eine rege Bautätigkeit von privaten Investoren aufgetan, die für ein erhebliches zusätzliches Wohnungsangebot sorgen. Die in Diskussionen angeregten Nachverdichtungen werden derzeit in bestehenden Wohngebieten umgesetzt.

Die BI weist außerdem auf eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) vom 20. August 2015 hin, wonach es zu viel Bautätigkeit im ländlichen Raum gebe. „Dort gibt es zu viele Wohnungen, die gar nicht benötigt werden, und es wird sogar noch zusätzlich gebaut“, so die Studie. Im Kreis Coesfeld liegt bis 2020 der Wohnungsbau laut dieser IW-Studie 26 Prozent über dem Bedarf.

Die Bürgerinitiative fordert daher, die Planungen für den „Wohnpark Südlich Lerchenhain“ sofort aufzugeben. Die damaligen Gründe gegen das Baugebiet seien geblieben. Das seien im Wesentlichen die Abwasserproblematik und die Zunahme der Verkehrsbelastung in Nottuln Süd. Betroffen davon seien die Dülmener Straße, der Lerchenhain und vor allem die Stein- und Bodelschwinghstraße.

Die Initiative betont: „Im Süden werden wertvolle landwirtschaftliche Großflächen vernichtet, im Norden sind es dagegen eher kleinparzellierte Flächen, die nicht mehr von bäuerlichen Hauptbetrieben genutzt werden. Es ist bedauerlich, dass die Gemeindeverwaltung trotz intensiver Bedenken aus der Bevölkerung an ihren Planungen festhält.“

Nach Auffassung der BI müssen die alten Beschlüsse unter heute vollständig anderen Rahmenbedingungen erneut diskutiert und entschieden werden. Das Interesse der Investoren scheine vor dem Bürgerinteresse zu stehen.